24.07.2024
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Nikolai Tichonowitsch Karelin ist besorgt. In wenigen Stunden wird er im Akademischen Rat vor großem Publikum einen Vortrag halten. Was ihn am meisten beunruhigt, ist die Frage, ob seine Worte bei den Zuhörern auf heftigen Widerspruch stoßen werden.
Nicht zuletzt steht seine wissenschaftliche Reputation auf dem Spiel. Schon in der Vergangenheit ist er durch ungewöhnlich kühne Ideen aufgefallen und genießt deshalb bei seinen Kollegen einen gewissen Ruf. Sie nennen ihn teils spöttisch, teils respektvoll einen »Phantasten«.
Seine Frau Vera macht sich dagegen keine Sorgen. Sie kennt ihren Mann gut und weiß, dass er gewissenhaft an seinen Theorien arbeitet und seine Worte sehr genau abwägt. Sie glaubt, dass er mit seinem Vortrag Erfolg haben wird und unterstützt ihn auch dadurch, dass sie ihn dorthin begleitet.
Karelin bringt dem Publikum seine Gedanken über die Spirale der Zeit anschaulich und wissenschaftlich fundiert in der Sprache der Mathematik nahe. Sein Fazit ist für alle Zuhörer überraschend. Nach seiner Theorie verläuft die Zeit nicht geradlinig, sondern spiralförmig. Wenn man die Lebenszeiten aller Menschen als Geraden betrachtet, die alle vom gleichen Mittelpunkt ausgehen, müssen sie auf ihrem Weg die Windungen der Zeitspirale kreuzen.
Nikolai Tichonowitsch hält Zeitmaschinen für möglich, da die Zeit untrennbar mit Raum und Materie verbunden ist. Wenn Forscher ernsthaft über die Möglichkeit interstellaren Reisens mit Hilfe des »Nullraums« diskutieren, dann müsste das Gleiche auch mit der so genannten »Nullzeit« möglich sein. Mit einer Raum-Zeit-Maschine wäre demnach jeder Punkt des Universums sofort erreichbar.
Ein alter Text, der unter ungewöhnlichen Umständen in Karelins Hände gelangte, bestärkt ihn in seiner Theorie. Nikolai Tichonowitsch hatte auf Anraten seiner Frau an einer archäologischen Ausgrabung in Ägypten teilgenommen. Obwohl Nikolai bei dieser Expedition nur als Helfer tätig war und keine bedeutenden Entdeckungen machte, brachte er ein äußerlich unscheinbares Exponat mit nach Hause, das später für eine Überraschung sorgte. Durch ein kleines Missgeschick beim Umzug in eine neue Wohnung zerbrach das Objekt und ein Gefäß kam zum Vorschein. Darin befand sich ein 12.000 Jahre altes Schriftstück.
Die Übersetzung des Textes enthüllt eine phantastische Geschichte. Sie erzählt, dass vor langer Zeit Außerirdische im sagenumwobenen Atlantis auftauchten und nach einiger Zeit wieder verschwanden. Außerdem wird eine Metallkapsel erwähnt, die später wieder vergraben wurde. Die Besucher werden als weißhäutige Menschen in blauen Gewändern beschrieben.
Ungewöhnliches wird über die Fremden berichtet: Sie konnten sofort mit jedem Menschen kommunizieren, heilten Kranke und konnten ohne Waffen töten. Eine geheimnisvolle schwarze Kugel versetzte die Menschen der Antike in Angst und Schrecken, vor allem, wenn sie plötzlich hell wie die Sonne aufleuchtete. Ebenso geheimnisvoll wie ihr Erscheinen wird auch ihr Weggang beschrieben: die Außerirdischen verschwanden unter der Erde und wurden nie wieder gesehen. Ihre geheimnisvolle schwarze Kugel nahmen sie allerdings nicht mit.
Der Verfasser des historischen Berichtes begegnete den Fremden selbst und bekam von ihnen ein völlig neues Weltbild vermittelt: Die Sonne als Lebensspenderin steht im Zentrum eines Planetensystems, Krankheiten werden durch Bioströme geheilt und eine Verständigung mit jedem Menschen ist durch Telepathie möglich.
Diese Vorstellungen sind für die Zeit der Antike völlig untypisch und überzeugen viele Zuhörer im Saal davon, dass es vor Jahrtausenden einen Besuch außerirdischer Raumfahrer gegeben haben muss. Da seitdem jedoch so viel Zeit vergangen und Atlantis zudem im Meer versunken ist, glauben die meisten Wissenschaftler nicht, dass sich noch Spuren der Außerirdischen finden lassen. Nikolai Tichonowitschs Hoffnung auf eine Expedition zur Bergung der schwarzen Kugel bleibt unerfüllt.
Karelins Unzufriedenheit über das aus seiner Sicht suboptimale Ergebnis seines Vortrags hält nicht lange an. Denn schon in der folgenden Nacht meldet sich ein Unbekannter bei ihm. Kotow, ein Wissenschaftler, der sich vor allem mit der Folklore asiatischer Völker beschäftigt, erzählt ihm von einer Legende aus dem 13. Jahrhundert. Darin ist die Rede von vier weißhäutigen, blau gekleideten Dschinn, die - ähnlich wie die Unbekannten in der Atlantis-Geschichte - plötzlich unter den Menschen auftauchten und nach einiger Zeit wieder verschwanden. Begleitet wurden sie von einem fünften Mann mit rötlicher Haut. Auch eine ungewöhnliche Behausung - ein eiserner »Baumstumpf« - wird erwähnt.
Es bleibt nur rätselhaft, wie die Fremden, die die gleichen wie in Atlantis gewesen sein sollen, von dort rund 11.000 Jahre später in die Gegend von Wolgograd gelangt sind. Die beiden Wissenschaftler schmieden Pläne und hoffen, dass sich der »Baumstumpf« noch in der Region befindet. Unterstützt werden sie von Karelins Jugendfreund, der eine wissenschaftliche Expedition organisiert.
Nach langer und intensiver Suche wird der eiserne »Baumstumpf« gefunden. Erste Untersuchungen ergeben, dass das zylinderförmige Objekt aus einem außerirdischen Material besteht und eine Tür besitzt, die sich jedoch nicht öffnen lässt. Seine innere Beschaffenheit kann nicht festgestellt werden. Karelin vermutet, dass sich der Zylinder erst zu einem bestimmten Zeitpunkt öffnen wird. Deshalb wird das Gerät von diesem Zeitpunkt an rund um die Uhr beobachtet.
Mehr als sechs Jahrzehnte vergehen. In dieser Zeit ist keine Veränderung an dem Zylinder festzustellen. Inzwischen steht er nicht mehr im Freien, sondern in einem großen Gebäude. Aus der kleinen Siedlung nahe der Stadt Wolgograd ist mittlerweile eine Großstadt mit wissenschaftlichen Instituten geworden. Fast gerät die die geheimnisvolle Maschine in Vergessenheit.
Dann rückt ein dramatisches Ereignis das außerirdische Objekt wieder ins Blickfeld der Menschheit. Bei einer Erkundungsmission in einem Gebiet, in dem Reste des sagenumwobenen Atlantis vermutet werden, kommt es zu einem Zwischenfall. Ein junger Archäologe wird von einem schlangenähnlichen Wassertier angegriffen und entführt. Seine Kollegen haben Mühe, ihn zu finden, bis plötzlich eine unglaublich starke Lichtquelle die Tiefsee erhellt. Es ist die verschollen geglaubte schwarze Kugel der Außerirdischen, die seit Jahrtausenden auf dem Meeresgrund lag und zufällig durch den mentalen Befehl eines Menschen aktiviert wurde.
Nikolai Tichonowitsch, inzwischen fast 100 Jahre alt, eilt zum Fundort. Das Objekt wird geborgen und in das Gebäude gebracht, in dem sich auch die außerirdische Maschine befindet. Die Kugel verhält sich merkwürdig. Sie kann per Gedankenbefehl »gezündet« und auch wieder ausgeschaltet werden. Außerdem ist sie in der Lage, an der Stelle, an der sie losgelassen wird, schwerelos zu schweben.
Später gelingt es Karelin, wiederum zufällig, eine weitere Aktion der Kugel auszulösen. Ein grüner Lichtstrahl erhellt den Boden unter dem Objekt und glättet ihn. Es entsteht eine Fläche, die einem Bildschirm ähnelt. Plötzlich erscheinen auf diesem »Schirm« Bilder, die eine außerirdische Welt zeigen. Eine gelb-orange Sonne scheint von einem blauen Himmel. Eine Stadt mit ungewöhnlicher Architektur, Pflanzen und Lebewesen sind zu sehen. Die Außerirdischen sind menschenähnlich, ihre Sprache klingt melodisch. Die Kugel hat eine direkte Verbindung zu einem fernen Planeten hergestellt!
Die Kontaktaufnahme wird ebenfalls auf dem fernen Planeten registriert. Wie die Menschen sind auch die Außerirdischen von der plötzlichen Aktivierung des uralten Geräts überrascht. Eine Gruppe von Wissenschaftlern geht der Sache nach und findet heraus, dass vor Jahrtausenden eine kleine Gruppe eine Reise durch Raum und Zeit unternommen haben muss und seitdem als verschollen gilt. Außerdem erlaubt die alte Technik nur eine einseitige Verbindung, d.h. die Kugel auf der Erde kann nur empfangen, aber nicht senden.
Die Aktivierung des Gerätes wird von den Fremden als Hilferuf interpretiert. Sie vermuten, dass die Reisenden noch am Leben sind, aber nicht nach Hause zurückkehren können. Leider ist die Position des Zielplaneten unbekannt und den fern der Heimat Gestrandeten kann vorerst nicht geholfen werden.
Wieder vergehen mehr als sechs Jahrzehnte. In einem Institut für Kosmogonie beschäftigen sich Wissenschaftler mit den Möglichkeiten der Kommunikation mit Außerirdischen.
Da die Raum-Zeit-Maschine immer noch nicht geöffnet werden kann, entwickelt man Ortungsgeräte, die den Meeresboden nach möglichen weiteren Zylindern absuchen.
Die Suche ist erfolgreich. Eine zweite Maschine wird gefunden und kann diesmal geöffnet werden. In ihrem Inneren befindet sich ein Raum mit vier Betten, über denen eine schwarze Kugel schwebt.
Ein Team um den Kybernetik-Ingenieur Kim versucht nun, den Aufbau und die Funktionsweise der außerirdischen Maschine und der schwarzen Kugel zu ergründen.
Dabei werden sie unfreiwillig von den Wesen des fernen Planeten unterstützt. Denn diese haben auf ihrer Welt die uralte Technik genauer unter die Lupe genommen und einige konstruktionsbedingte Schwachstellen entdeckt. In der Annahme, ihren gestrandeten Gefährten damit helfen zu können, schicken sie ihnen Konstruktionspläne und Anleitungen. Sie hoffen, dass die Maschine mit dieser Hilfe repariert werden kann und ihre Kameraden wieder nach Hause zurückkehren können.
Die übermittelten Informationen helfen den Wissenschaftlern auf der Erde, den Aufbau des Gerätes zu verstehen und später sogar ein eigenes zu bauen. Eine Expedition zum fernen Planeten wird geplant. Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, besteigen eine irdische Raum-Zeit-Maschine.
Auf »Zhewan«, wie die Bewohner ihren Planeten nennen, treffen die irdischen Raumfahrer auf eine hochentwickelte Gesellschaft, der es sogar schon gelungen ist, mit anderen außerirdischen Zivilisationen Kontakt aufzunehmen. Die Verständigung gestaltet sich zunächst schwierig, da die »Zhewaner« in den letzten Jahrtausenden die früher übliche Kommunikation durch Telepathie aufgegeben haben und nun den Gedankenaustausch durch Worte bevorzugen.
Am letzten Tag des Aufenthalts auf »Zhewan« kommt es zu einer Begegnung mit Vertretern anderer kosmischer Zivilisationen. Doch diese Wesen machen auf die irdischen Gesandten einen zwiespältigen Eindruck. Ihr Anblick wirkt auf die Erdlinge abstoßend und löst Unbehagen aus.
Dann kehren sie zur Erde zurück. Auch die Zhewaner wollen die Erde besuchen und sich vor allem um die gestrandete Maschine und ihre Insassen kümmern. Inzwischen haben sie herausgefunden, wann sich deren Tür öffnen wird.
Am Öffnungstag erscheinen einige Zhewaner auf der Erde und warten zusammen mit irdischen Wissenschaftlern auf den Ausstieg der Zeitreisenden. Doch es passiert nichts. Man beschließt, die Maschine zu betreten. Schnell wird klar, dass es der Besatzung nicht gut geht. Die Gäste aus der Vergangenheit sind dem Tod geweiht! Was mit ihnen geschah, wird im zweiten Buch erzählt.
Vor 12.000 Jahren gelangen vier Außerirdische mit Hilfe einer Raum-Zeit-Maschine auf die Erde. Ihre Ankunft in der Gegend des sagenumwobenen Atlantis verläuft für dessen Bewohner völlig unbemerkt.
Sie landen in einer Sklavengesellschaft, die von zwei Herrschern und einer Priesterkaste regiert wird. Die Außerirdischen erscheinen den Menschen aufgrund ihres Aussehens als göttliche Wesen. Besonders auffällig ist für alle, dass sie sich problemlos mit jedem Menschen in dessen Muttersprache unterhalten können.
Der Hohepriester Den lädt die Fremden zu sich ein. Sie lernen seinen Bruder Geza, der ebenfalls Tempelpriester ist, und die Diener des Hauses kennen. Außer den Priestern haben die meisten Menschen Angst vor den Fremden. Besonders unheimlich erscheint ihnen die schwarze Kugel, die die Außerirdischen bei sich tragen. Nur der Sklave Reni hat keine Angst vor den Fremden. Er hat eine besondere Stellung im Haus der Priester. Geza hat ihn heimlich ausgebildet und seinen Geist für das Streben nach Erkenntnis geöffnet.
Die Fremden suchen den Kontakt zu den Menschen und geben ihr Wissen bereitwillig weiter. Als ihre schwarze Kugel in einem eigens dafür hergerichteten Raum aufgestellt wird, zeigt sie Geza und Den Bilder einer fremden Welt. Die beiden Priester sind beeindruckt. Hohepriester Den sieht in den Fremden vor allem eine Informationsquelle, deren Wissen er zum Erhalt und Ausbau seiner Macht nutzen will.
Die Außerirdischen hatten gehofft, in eine Welt mit einer hohen Entwicklungsstufe zu gelangen. Deshalb kehren sie nach einiger Zeit in ihre Raum-Zeit-Maschine unter der Erde zurück und reisen weiter. Doch ihre schwarze Kugel bleibt zurück und Den schaut sich stunden- und tagelang wie gebannt die Übertragungen aus der fernen Welt an. Trotz seiner für damalige Verhältnisse hohen Bildung gelingt es ihm nicht, das Wesen der Außerirdischen zu begreifen.
Seine Neugier treibt ihn sogar unter die Erde. Für einen kurzen Moment betritt er die Maschine der Fremden. Sie ist leer. Denn da Atlantis in der Zukunft im Ozean versinken wird, wurden die Außerirdischen per Nulltransport in eine andere Kapsel versetzt. Der Aufenthalt in der Maschine verändert Den körperlich. Auch seine Psyche leidet. Er verhält sich seinen Mitmenschen gegenüber zunehmend aggressiv, ungerecht und unberechenbar.
Die Herrscher des Landes sind mit dem Auftreten und der Machtbesessenheit ihres obersten Priesters unzufrieden und lassen ihn töten. Durch eine raffinierte Intrige wird die Tat dem Sklaven Reni in die Schuhe geschoben. Geza wird neuer Hohepriester, kann aber seinen Freund nicht retten.
Geza hilft Reni, in die Kapsel der Fremden zu gelangen. Dieser verlässt seine Zeit und folgt den Außerirdischen. Sein Aufenthalt in der Maschine und der anschließende Transfer in die andere Kapsel lösen eine Fehlfunktion aus.
Die Außerirdischen und Reni stranden im 13. Jahrhundert auf dem Gebiet des alten Russlands. Es ist die Zeit der ständigen Überfälle mongolischer Stämme unter der Führung von Dschingis Khan. Die fünf Zeitreisenden nehmen Kontakt zu den Bewohnern eines kleinen Dorfes auf und werden freundlich aufgenommen. Der Aufenthalt soll einige Monate dauern, damit die Maschine neue Energie tanken und die Reise fortgesetzt werden kann.
Die Fremden haben aus ihren Erfahrungen in Atlantis gelernt und üben telepathischen Einfluss auf die Menschen aus. Angstgefühle gegenüber den Außerirdischen werden so unterdrückt und jeder Gedanke, sie als göttliche Wesen verehren zu wollen, unterbunden. Sie helfen den Menschen beim Ackerbau und heilen Kranke. Ganz besonders kümmern sie sich um Reni und geben ihr Wissen weiter.
Reni fühlt sich in der Dorfgemeinschaft sehr wohl und genießt große Anerkennung. Er verliebt sich in ein Mädchen und überlegt, eine Familie zu gründen und in dieser Zeit zu bleiben. Seine Kameraden haben dafür Verständnis und versuchen, ihn auf ein Problem aufmerksam zu machen, das er aber noch nicht verstehen kann.
Als der Tag der Abreise näher rückt, begeben sich die Außerirdischen zur Raum-Zeit-Maschine, um noch einmal alles zu kontrollieren. Da wird das Dorf von mongolischen Reitern überfallen und ein Großteil der Bevölkerung getötet. Der Dorfälteste, Reni und einige junge Frauen werden verschleppt, um später als Sklaven verkauft zu werden.
Reni sieht keine Chance zu entkommen und hofft auf das Eingreifen seiner vier Freunde. Diese wissen aber noch nicht, was im Dorf passiert ist und wohin die Gefangenen gebracht werden. Der junge Mann hofft, irgendwie zur Kapsel zurückkehren zu können.
Dann, eines Abends, erlebt Reni eine Verwandlung an sich, auf die ihn seine Freunde schon früher aufmerksam gemacht haben, die er aber damals noch nicht verstehen konnte. Sein Körper verändert sich dramatisch, verliert seine natürliche Festigkeit, wird durchlässig. Er begreift, dass er in dieser Zeit nicht bleiben kann.
Reni nutzt die Tatsache, dass Waffen ihm nichts mehr anhaben können, und ermöglicht sich und seiner Freundin die Flucht. Sie werden getrennt und er flieht zurück zur Lichtung im Wald, wo die Raum-Zeit-Maschine steht.
Seinen Kameraden geht es nicht gut. Einer der Außerirdischen stirbt plötzlich und auch die anderen drei sind schwer krank. Reni steigt mit den Überlebenden in die Maschine und reist tausend Jahre in die Zukunft.
Hintergrund
Der Roman »Спираль времени« (»Die Spirale der Zeit«) erschien 1966 in zwei Heften im Verlag Lenizdat. Weitere Veröffentlichungen erschienen 2002 im AST-Verlag unter dem Titel »Спираль времени. Гость из бездны« und 2017 im Verlag Prestige Book in der Reihe »Ретро библиотека приключений и научной фантастики« (Retro-Bibliothek für Abenteuer und Science Fiction).
Leider gibt es keine deutsche Übersetzung des Romans.
Persönliche Wertung
Die Kritiker fanden den Roman im Vergleich zu früheren Werken des Schriftstellers schwach. Diesem Urteil möchte ich mich teilweise anschließen.
Schon die Gestaltung des Buches, auf die der Autor sicher wenig Einfluss hatte, unterstreicht diese Einschätzung. Während in den meisten anderen Romanen Martynows wunderschöne Zeichnungen die Phantasie der Leser anregten, kann man die Illustrationen von Wadim Iwanowitsch Gusew im Vergleich dazu nur als nüchtern und sehr schlicht bezeichnen.
Die Geschichte, die der Autor erzählt, ist dynamisch, ereignisreich und phantasievoll. Der zeitliche Rahmen ist weit gespannt und reicht von der tiefsten Vergangenheit vor Tausenden von Jahren bis in die Zukunft des 23. Jahrhundert.
Die Zutaten für eine wirklich spannende Geschichte sind vorhanden: Außerirdische, Atlantis, Mongolen, Kybernetik, Sklavenhaltergesellschaft und Kommunismus, Unterwasserabenteuer, eine Stadt auf einem anderen Planeten mit ungewöhnlicher Architektur!
Die Handlung hat mich leider nur an einigen Stellen gefesselt, an anderen Stellen aber auch ein wenig gelangweilt.
Der Roman beginnt mit einer eher amüsanten Situation. Ein Wissenschaftler will einen Vortrag halten und macht sich Sorgen, wie er beim Publikum ankommt. Seine Frau geht mit der Situation viel souveräner um. Wie das Ehepaar miteinander agiert, ist einfach wunderbar. Auch wie Vera Pawlowna ihren Mann in anderen Dingen beeinflusst und zu bestimmten Entscheidungen drängt, ist einfach witzig beschrieben. Zu ihrem Leidwesen - sie ist begeisterte Sportlerin - zeigt er in seiner Freizeit keinerlei Interesse an körperlicher Betätigung. Zum Ausgleich soll er deshalb bei archäologischen Ausgrabungen helfen und ab und zu die Schaufel schwingen.
Auch die Vorlesung, das Gespräch mit Kotow und die Suche nach der Raum-Zeit-Maschine sind interessant und spannend erzählt. Leider ist dieser Teil des Romans recht schnell vorbei und der Abbruch stört beim Lesen.
Der Leser wird ca. 65 Jahre in die Zukunft versetzt und trifft auf junge Menschen, die an einem Unterwasserprojekt im Atlantik arbeiten. Das Vorhaben, das Wasser des Ozeans durch Magmaschlote zu erwärmen und so eine Klimaveränderung herbeizuführen, erscheint eher fragwürdig und konstruiert.
Die Charaktere werden nicht wirklich eingeführt und entsprechen nur bestimmten Stereotypen. Igor ist ein junger Archäologe, der regelmäßig seine Mutter anruft, weil sie sich Sorgen um ihn macht. Warum er an dem Unterwasserprojekt teilnimmt, wird nicht wirklich klar. Interessanter ist da schon die mürrische Schura Kozlowa, die aber nur als Stichwortgeberin fungiert.
Besonders unsympathisch ist mir der Kybernetiker Kim. Er handelt oft eigensinnig und ist wenig teamfähig. Gute Ideen und seine große Ausdauer beim Lösen von Problemen führen ihn trotzdem zum Erfolg. Allerdings beklagt sich seine Frau Sweta zu Recht, dass er sie vor lauter Arbeit vernachlässigt. Doch ihre Vorwürfe bleiben folgenlos. Schließlich darf sie ihn sogar auf die Reise zum Planeten der Zhewaner begleiten, wobei nicht ganz klar ist, welche Fähigkeiten außer Mut und Opferbereitschaft sie dafür qualifizieren.
Kim nervt auch durch sein Verhalten beim Gedankenaustausch mit den Außerirdischen. Ständig befürchtet er, dass die Erdenbewohner von den Zhewanern nicht ernst genommen oder für technisch rückständig gehalten werden.
Gut herausgearbeitet finde ich hingegen, dass die Verständigungsprobleme zwischen Erdbewohnern und Zhewanern vor allem in der unterschiedlichen Denkweise begründet sind. Warum die außerirdischen Besucher in Atlantis und auch später noch telepathischen Kontakt mit den Bewohnern der Erde aufnehmen konnten und diese Form der Kommunikation viele Jahrtausende später nicht mehr möglich ist, wird nicht überzeugend erklärt.
Das Zusammentreffen der beiden irdischen Vertreter kurz vor Ende ihrer Reise mit Angehörigen dreier anderer Zivilisationen erscheint mir eher unnötig. Vor allem trägt es wenig zum Fortgang der Handlung bei. Es reicht eben nicht, nur die äußeren Merkmale zu skizzieren. Vielleicht wollte der Autor aber auch zeigen, dass der Anblick eines Außerirdischen nicht nur angenehm, sondern im schlimmsten Fall abstoßend sein kann. Am interessantesten fand ich das undefinierbar aussehende Wesen, über dessen Spezies selbst die Zhewaner wenig wissen.
Die Abenteuer in Atlantis und im Russland des 13. Jahrhunderts sind von unterschiedlicher Qualität. Die atlantische Gesellschaft und ihre wichtigsten Vertreter Den, Geza und Reni werden überzeugend dargestellt. Die Schilderung des Ablaufs der teuflischen Intrige, die zu Dens Tod und Reni’s Verurteilung führt, ist einfach genial.
Wenig überzeugend ist die Begründung für die Versetzung der Zeitreisenden von Atlantis nach Russland.
Die Handlung des letzten Teils des Buches entwickelt sich zunächst eher schleppend und erreicht erst am Ende wirkliche Spannung. Die Erzählweise ist schwerfällig, stellenweise sogar deprimierend, überladen mit Kleinigkeiten. Viele Charaktere sind klischeehaft beschrieben.
Nicht selten habe ich mich beim Lesen gefragt, wohin das alles führen soll. Der Plot ist einfach zu uninteressant. Die Menschen in den Dörfern werden dem Leser zu wenig vorgestellt, so dass man wenig Anteil an ihrem Schicksal nimmt.
Ein in meinen Augen schwerwiegender logischer Fehler bleibt bis zum Schluss bestehen. Im Verlauf der Handlung wird mindestens einmal darauf hingewiesen, dass die außerirdische(n) Maschine(n) erst mit einem Raumschiff auf die Erde gebracht werden mussten, bevor sie für die Reise durch Raum und Zeit eingesetzt werden konnten. Warum die Zhewaner dann die Position der Erde nicht kennen, ist unlogisch.
Renis Schicksal hat mich tief berührt. Dieser Teil hat mich am meisten überzeugt. Es ist zugleich ein versöhnlicher Abschluss des Romans: Vom Tode bedroht, flieht er aus seiner Zeit, findet seine erste große Liebe, verliert sie wieder und strandet schließlich in der Zukunft.
Es ist ein bekanntes Thema, das Georgi Martynow in einigen seiner Romane aufgreift. Jeder Mensch ist an seine Zeit gebunden und kann sich in einer anderen Zeit nicht wirklich wohl fühlen.
»Am Ende der schmalen Landzunge stand eine bronze-rote Statue. Renis Kopf war tief gesenkt, seine Gestalt, seine Haltung, alles war von verzweifelter Traurigkeit geprägt.
Was dachte er, als er auf die Wellen blickte, die seine Heimat verschluckten?
Welche Entscheidung hat er getroffen?
Ein Mensch und seine Zeit sind untrennbar!
Ein Mensch kann weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft glücklich sein. Sein Glück liegt in der Gegenwart, was immer das auch sein mag. In dem, mit dem er seit seiner Geburt durch unzählige Fäden verbunden ist, in dem, was sein Bewusstsein und seine Wahrnehmung der Welt um ihn herum geschaffen und geprägt hat.
Und außerhalb dieser Welt gibt es kein wirkliches Leben für den Menschen und kann es auch nicht geben.
Der Geist des Menschen lebt in der Umgebung, die ihn geschaffen hat.
Und diese Umgebung ist die einzige für ihn!« ([1], Ende)
Zum Buch
Originaltitel: | Спираль времени (Die Spirale der Zeit) |
Autor: | Georgi Martynow |
Verlag: | Lenizdat, 1966 |
Seitenzahl: | 472 |
Ausgabe: | Hardcover |
Quellen
[1] Спираль времени - Georgi Martynow, Lenizdat, 1966
[2] Georgi Martynow - Спираль времени (russ. Wikipedia, Stand 24.07.2024)
[3] Die Bilder stammen von der Seite Спираль времени - Лаборатория Фантастики und werden unter der folgender Prämisse hier veröffentlicht:
» Любое использование материалов сайта допускается только с указанием активной ссылки на источник.«
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[4] Der Text des Buches stammt von dieser Seite: Георгий Сергеевич Мартынов
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