09.03.2015

Über die Bewohner ihres »Mittags-Zyklus« hatten Arkadi und Boris Strugatzki ganz konkrete Vorstellungen:

»Schließlich erkannten wir, mit wem man diese glänzende, aber leere Welt füllen musste: mit unseren Zeitgenossen, genauer gesagt, mit den besten unter den Zeitgenossen – mit unseren Nächsten und Freunden, reinen, ehrlichen, guten Menschen, die schöpferische Arbeit und die Freude der Erkenntnis über alles liebten … Natürlich idealisierten und romantisierten wir unsere Freunde ein wenig, doch dafür hatten wir zwei ganz reale Gründe: Erstens liebten wir sie, und zweitens hatten sie das, verdammt noch mal, auch verdient!« ([1] S. 631)

August Johann Bader

August Johann Bader ist ein berühmter Weltraumforscher und Progressor. Er entdeckt und studiert die künstlichen Satelliten der Wladislawa im Jahr 2121.

Außerdem gilt er als der Entdecker des Saraksch (2148). Gemeinsam mit Leonid Gorbowski erarbeitet er eine Liste über die Wege der Wanderer durch das Universum. Als Mitglied des Ökumenischen Rates der Erde nimmt er 2137 an der Diskussion über die »Findelkinder« teil. Bader taucht später im Roman »Ein Käfer im Ameisenhaufen« wieder auf.

Dr. Isaac Bromberg

Dr. Isaac Bromberg ist Historiker, Soziologe und Xenopsychologe. Er arbeitet als Berater der KomKon-1 und ist Mitglied des Wissenschaftlichen Rates des Museums für außerirdische Kulturen.

Er gilt als einer der aktivsten Unterstützer unkontrollierter wissenschaftlicher Forschung und des freien Informationsaustauschs im 22. Jahrhundert.

Der Autor des Buches »Wie es wirklich war« (der »Alptraum von Massachusetts«) opponiert heftig gegen die konspirative Politik der  KomKon-2 in Bezug auf die »Findelkinder«. Seine persönlichen Angriffe richten sich besonders gegen Rudolf Sikorski, den er als »Gefängniswärter geheimer Ideen« bezeichnet. Er teilt Lew Abalkin alle notwendigen Informationen über seine Herkunft mit. Ihm ist nicht bewusst, dass Abalkin dadurch später in eine tödliche Falle gerät.

Die Menschen sind sehr unterschiedlich gegenüber Bromberg eingestellt. Sikorski verachtet ihn als »ignoranten Schwachkopf«, »Genießer billiger Witze«… Gorbowski spricht ironisch von einem »… giftigen alten Mann mit einer überschäumenden Phantasie«. Kammerer bezeichnet ihn als »weisen Wissenschaftshistoriker« auch wenn alle Experten sich weigern, mit ihm zu sprechen. Für Toivo Glumow ist das »Bromberg-Memorandum« Grundlage seines fanatischen Widerstands gegen die Wanderer.

Im Jahr 2194 wird Bromberg von Maxim Kammerer um ein Modell gebeten, das eine mögliche Progressor-Tätigkeit der Wanderer unter den Menschen beschreiben soll. Bromberg argumentiert daraufhin, ein fremdes Einwirken würde immer dazu führen, dass die Menschheit in zwei ungleiche Teile zerfiele. Dabei wäre der kleinere Teil dem größeren überlegen (in Entwicklung, Fähigkeiten, Intelligenz, …). Das sogenannte »Bromberg-Memorandum« führt schließlich zur Entdeckung der Menten. Bromberg stirbt im Alter von 150 Jahren.

Bromberg erscheint in »Ein Käfer im Ameisenhaufen«.

Dr. Percy Dickson

Dr. Percy DicksonPercy Dickson ist Doktor der Biologe und Arzt. Über 40 Jahre besteht er zusammen mit Gorbowski und Walkenstein viele Abenteuer auf verschiedenen Planeten.

Dr. Dickson arbeitet auf dem Gebiet der Kosmospsychologie und -physiologie des Menschen. Er ist schon älter, besitzt ein ungeheures Wissen und hat mit sich wie auch mit anderen eine Menge verrückter Versuche angestellt. Im Gegensatz zu Gorbowski hat er sich im Laufe seiner langen Tätigkeit im All der Erde entwöhnt und sieht sie nicht mehr als sein Zuhause an.

Sidorow wird von Dr. Dickson nach seiner tollkühnen Landung auf der Wladislawa am Kyberchirurgen behandelt.

Zusammen mit Gorbowski und Walkenstein nimmt er an der ersten Expedition zur Leonida teil. Dr. Dickson will dort einen der großen Vögel abschießen, was ihm sein Kommandant aber verbietet. Außerdem findet er heraus, dass das dort wachsende Gras viele Saccharide enthält.

Während der Katastrophe auf dem »Regenbogenplaneten« im Jahr 2156 kümmert er sich besonders um die Kinder der Planetenbewohner. Er sorgt dafür, dass unter ihnen keine Panik ausbricht und sie die ganze Rettung mehr wie ein Abenteuer erleben. Wie Walkenstein gehört er vermutlich zu den Opfern der planetenweiten Katastrophe. Im Gegensatz zu Gorbowski taucht sein Name in den folgenden Werken der Strugatzkis nicht mehr auf.

Boris Fokin

Boris Fokin ist ein Progressor und Archäologe. Im Jahr 2133 nimmt er an der Expedition zur Leonida teil. Sie entdecken auf dem Planeten intelligentes Leben.

Bei seinem Expeditionsleiter Komow hinterlässt er dabei keinen schmeichelhaften Eindruck.

Im Dezember 2137 macht Fokin eine Entdeckung, die das Schicksal vieler Menschen verändert, und in vielerlei Hinsicht auch die Welt des Mittags-Zyklus. Die Expedition führt die Forscher in die Ruinen eines Gebäudes eines namenlosen Planeten im System EH 9173. Es wird in einer unterirdischen Kammer ein Objekt entdeckt, ein so genannter »Sarkophag«. Er enthält dreizehn befruchtete menschliche Eizellen (»Findelkinder«).

Fokin nimmt offenbar an der Expedition zum Kala-i-Mug (auch bekannt als »Morohashis paradoxer Planet«) teil.

Geschwister Gaal

Geschwister GaalRada und Gai sind Maxim Kammerers Freunde auf dem Saraksch.

Rada Gaal arbeitet als Bedienung in einer Gaststätte und ist in Maxim verliebt. Sie wird zusammen mit ihm und Gai verhaftet und später vom Wanderer gerettet. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.

Gai Gaal ist zuerst Korporal der Garde, später der Armee. Zusammen mit Maxim flieht er aus der Armee. Beide werden gefangen genommen und zur Teilnahme am Krieg gegen das Land Honti verurteilt. Während des ersten Angriffs stirbt Gai.

Toivo Glumow

Toivo Glumow (2167 -?) ist der einzige Sohn von Maja Glumowa. Über seinen Vater erfährt man nichts (es wird angegeben, dass sein Vater als Hybriden-Forscher auf Jaila arbeitet).

Glumow ist ausgebildeter Progressor und untersucht 2195 zusammen mit Maxim Kammerer eine Reihe unerklärlicher Ereignisse, die schließlich zu der Entdeckung der Menten führen. Während der Untersuchung kommt heraus, dass Glumow über ein drittes Impulssystem verfügt. Kurze Zeit später wird er zum Menten. Toivo Glumow erscheint im Roman »Die Wellen ersticken den Wind« und kurz als Kind in »Ein Käfer im Ameisenhaufen«.

Hexenmeister

Der Hexenmeister taucht in den Romanen »Die bewohnte Insel« und »Die Wellen ersticken den Wind« auf. Er ist ein Bewohner des Saraksch und ein Mutant.

Er ist der Anführer aller Mutanten in den radioaktiven Dschungeln jenseits der Blauen Schlange. Als Psychokrat verfügt er über die Fähigkeit, eine fremde Psyche zu unterwerfen.

Ungeachtet seiner Jugend und der Abwesenheit jeglicher Bildung ist er in der Lage, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Nach Maxim Kammerers Meinung ist Hexenmeister »einer von jenen Sapientes, denen ein Tropfen Wasser genügt, um auf die Existenz von Ozeanen zu schließen.« [1]

Kornej Jašmaa

Kornej Jašmaa (2138 -?) ist ein Progressor und am meisten bekannt durch seine Teilnahme am »Projekt Giganda«. Er ist auch eines der »Findelkinder«.

Offiziell jedoch ist Jašmaa der posthume Sohn eines Paares, das bei einem Experiment mit dem Codenamen »Projekt Spiegel« umkam. Er ist das erste Findelkind, dem seine wahre Herkunft (2162) mitgeteilt wird. Danach erklärt er seine Bereitschaft, mit der Regierung der Erde zusammenzuarbeiten. Jašmaa taucht in »Der Junge aus der Hölle« und »Ein Käfer im Ameisenhaufen« auf.

Kamillo

KamilloKamillo gehört zu einer Gruppe von Wissenschaftlern, die den Versuch unternommen haben (um 2100), Mensch und Maschine miteinander zu verbinden.

Die meisten der dreizehn »Teufelsbrüder« begehen kurze Zeit später Selbstmord.

Nur Kamillo bleibt übrig und trifft Gorbowski kurz vor der Katastrophe auf dem Regenbogen im Jahr 2156.

Danill Alexandrowitsch Logowenko

Danill Logowenko ist ein Mente, der seine Rasse in den Verhandlungen mit den Menschen vertritt. Seine Hauptaufgaben in der Menten-Gemeinschaft bestehen in der Suche und Initiierung neuer Menten.

Logowenko ist Doktor der Psychologie und hat einen sehr guten Ruf als Wissenschaftler. Logowenko erscheint in »Die Wellen ersticken den Wind«.

Anton Malyschew

Anton MalyschewAnton Malyschew (2121 – ?) verlebt zusammen mit seinen Freunden Anka und Paschka eine glückliche Kindheit in einem Internat. Gern stehlen sie sich davon und durchstreifen stundenlang die Umgebung ihres Heimatortes.

Besonders gern führen sie dabei Rollenspiele auf. Sie träumen von Abenteuern auf fernen Planeten und nehmen die Rollen von Progressoren an.

Während die Kinder spielen, finden sie eine verlassene Straße. Am Rand steht ein Schild mit der Aufschrift »Einfahrt verboten«. Anton entscheidet, trotzdem weiter zu gehen und findet Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg – das Skelett eines deutschen Schützen, der an sein Maschinengewehr gekettet ist.

Nach der Ausbildung werden die beiden jungen Männer als Beobachter auf einem fernen Planeten eingesetzt. Anton kommt nach Arkanar und Paschka in das Herzogtum Irukan. Sie beobachten das Leben in einer mittelalterlichen Gesellschaft. Obwohl sie die Zustände auf dem Planeten, die Brutalität, Unterdrückung und beispiellose Unwissenheit von Herzen verabscheuen, dürfen sie nicht eingreifen, nur beobachten. Malyschew schlüpft in die Rolle des Adligen Don Rumata von Esturien. Der durchtriebene Höfling Don Reba bereitet einen Putsch vor, in dessen Folge er ein grausames Regime errichten wird. Anton-Rumata versucht, Künstler und Wissenschaftler vor Reba zu retten. Mit einem der bedeutendsten Wissenschaftler von Arkanar führt er ein interessantes Gespräch. Rumata stellt Budach die Frage: »Nun, aber wenn Sie die Möglichkeit hätten, Gott zu beraten?«. Budachs Antworten sind tiefgründig und umfassend. Das Gespräch ist eine der besten Szenen aller Bücher der Strugatzkis.

Als Antons Geliebte Kyra einem Anschlag zum Opfer fällt, beschließt er, Don Rebas Schreckensherrschaft zu beenden, bevor sie richtig angefangen hat. Die Ereignisse in der Stadt gehen in die Geschichte der Erde unter dem Begriff »Das Massaker von Arkanar« ein. Rumata tötet Don Reba und wird danach von seinen Leuten aus der Stadt geholt. Mit ziemlicher Sicherheit kehrt er danach zur Erde zurück. Ob er später die aktivere Rolle eines Progressors übernimmt, ist nicht bekannt. 

Malyschew taucht nur in »Es ist schwer, ein Gott zu sein« auf.

Dr. Mboga

Dr. MbogaMboga, bekannt auch als »Tora, der Jäger« ist ein Pygmäe und stammt aus dem Kongo.

Er ist Mitglied des Komitees zur Bewahrung der Fauna fremder Planeten. Zudem hat er als Biologe die »Lebensbakterie« auf der Pandora entdeckt.

Als Tierpsychologe gelingt es ihm, die schrecklichen »Sora-tobu Hiru« zu zähmen – die Flugegel vom Mars.

Saul Repnin

Saul Repnin (- 1943) ist Mitglied einer Expedition, die den Planeten Saula entdeckt (und nach ihm 2141 benennt). Offenbar ist er ein Mensch, der in einem Moment aus der Mitte des 20. Jahrhunderts in die Mitte des 22. Jahrhundert versetzt wird.

In seiner Zeit ist Repnin ein ehemaliger Offizier der Roten Armee, der in einem Nazi-Konzentrationslager gefangen gehalten wird. Repnin wird kurz nach seiner Rückkehr in seine Zeit getötet. Repnin erscheint im Roman »Fluchtversuch«.

Allu Sef

Allu SefAllu Sef ist ein auf dem Saraksch lebender Gelehrter. Der ehemalige Professor ist Träger des Kaiserlichen Forschungspreises und gilt als einer der bedeutendsten Psychiater seines Landes.

Als sogenannter »Entarteter« leidet er unter der regelmäßig ausgesendeten Strahlung durch die Emittertürme der »Unbekannten Väter«, arbeitet im Widerstand und wird daraufhin verhaftet, als Illegaler abgestempelt und zur Zwangsarbeit im Gebiet der Blauen Schlange verurteilt.

Später arbeitet er als Mitarbeiter am Institut für perspektivische Entwicklungen.

Pierre Semjonow (Der Kleine)

Pierre Semjonow (2147 -?) ist ein Abgesandter der Arche-Mega-Lebensform bei ihren Verhandlungen mit den irdischen Progressoren im Jahr 2160. Semjonow wird 2147 während einer Weltraumreise geboren. Der Flug endet für seine Eltern tragisch.

Das Raumschiff der Semjonows, die »Pilgrim«, wird von einem taktischen Satelliten abgeschossen, der im Orbit um den Arche-Planeten von den Wanderern zurückgelassen wurde. Beide Eltern sterben. Ihr Sohn wird von der lokalen Zivilisation aufgenommen, »adoptiert«, nimmt ihre Art zu leben an und wird zu einem wilden Kind. Das Kind ist die Titelfigur in »Die dritte Zivilisation«.

Nicholas Swanzev

Nicholas Swanzev ist ein berühmter Meeresforscher des Mittags-Zyklus. Seine Werke kennt jedes Schulkind im Jahr 2118.  Er war Student der Akademie Okada.

Jakob Vanderhoeze

Jakob VanderhoezeJakob Vanderhoeze ist Arzt und Raumschiff-Kapitän. Zusammen mit Stas Popow und Maja Glumowa nimmt er 2160 am »Projekt Arche« teil.

Im Jahr 2163 wird ihm die Leitung über das Projekt »Tote Welt« auf Esperanza übertragen.

Mark Jefremowitsch Walkenstein

Mark Jefremowitsch WalkensteinMark Walkenstein ist Steuermann und gehört zur Besatzung des Raumschiffs »Tariel«.

Zusammen mit Gorbowski und Sidorow taucht er in die Atmosphäre der Wladislawa ein und landet auf deren Oberfläche.

Außerdem arbeitet er als Mitarbeiter einer Forschungsunterwasserstation (»Von Wanderern und Reisenden« in »Mittag, 22. Jahrhundert«).

Im Jahr 2129 nimmt er unter Leitung Gorbowskis an der Expedition zur »Leonida« teil. Wenig später entdecken die Forscher zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt eine biologische Zivilisation.

Im Jahr 2156 wurde er möglicherweise Opfer der Katastrophe auf dem »Regenbogen«. Im Gegensatz zu Gorbowski taucht sein Name in den folgenden Werken der Strugatzkis nicht mehr auf.

Zuren der Wahrhaftige

Zuren ist ein Dichter im Reich Arkanar. Ein paar Zeilen seiner Gedichte werden in »Es ist schwer, ein Gott zu sein« zitiert.

Die bekannteste ist die erste Zeile aus seinem Abschieds-Sonett: »Wie Blattgewelk drückt es die Seele… « (»Как лист увядший падает на душу«).

Quellen

[1] Gesammelte Werke 4, A. u. B. Strugatzki, WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN 2012

[2] Die englische Wikipedia – der Artikel List of minor Noon Universe characters

(Stand 10.03.2015) übertragen ins Deutsche und ergänzt um einige Informationen.

[3] Gesammelte Werke 1 – 3, A. u. B. Strugatzki, WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN 2010

[3] Die russische Wikipedia – der Artikel Второстепенные персонажи мира Полудня

(Stand 14.03.2015) übertragen ins Deutsche und ergänzt um einige Informationen.

Das Bild von Don Rumata ist ein Nachzeichnungen nach Szenen aus dem Film »Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein« von Peter Fleischmann.

Die Zeichnungen von:

Die Veröffentlichung der Zeichnungen erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch Vladimir Borisov (Redakteur der Seite »Фантасты братья Стругацкие«).