21.06.2011

Zum Inhalt

sandfieberBob und Vikont, zwei Schatzsucher, sind die letzten Überlebenden einer Expedition auf einem fremden Planeten. Ihre Psyche ist angegriffen. Halluzinationen lassen die Männer unwirkliche Situationen erleben. Vikont bspw. begegnet inzwischen verstorbenen Teilnehmern der Expedition. Die Schatzsucher warten auf die Ankunft einer Rettungsmannschaft von der Erde. Als deren Raumschiff landet, übergibt Bob ein wertvolles Fundstück. 

Es kommt zu einer Meinungsverschiedenheit mit dem Kommandanten des gelandeten Astroplans. Daraufhin wird Bob erschossen, die Rakete startet und man überlässt Vikont seinem Schicksal. Die Geschichte endet tragisch.

Hintergrund

»Sandfieber« erschien zum ersten Mal 1990 im Sewastopoler Fanzine »Фэнзор«. Es ist die erste gemeinsam verfasste Arbeit der Strugatzkis und entstand um 1956.

Die Bezeichnung »Land der Purpurwolken« legt den Schluss nahe, dass sich die Strugatzkis schon damals mit dem Stoff zu »Atomvulkan Golkonda« beschäftigt haben müssen. Der Roman trägt im Russischen diesen Titel. Außerdem leidet in ihrem Erstlingswerk einer der Raumfahrer an Symptomen, die dem Sandfieber ähnlich sind .

Die Kurzgeschichte spielt auf der Venus. Angedacht war, ihr Thema in anderer Form in den Episodenroman »Praktikanten« aufzunehmen. Dieses Vorhaben musste aber verworfen werden, weil eine Episode auf der Venus nicht zur geplanten Reiseroute der »Tachmasib« gepasst hätte. Teile der Geschichte flossen letztendlich in das »Bamberga«-Kapitel ein. (Erik Simon in [1], S. 291)

Persönliche Wertung

Sandfieber ist eine Kurzgeschichte von der man anfangs nicht vermutet, dass sie im SF-Genre angesiedelt ist. Der Text erschließt sich erst nach mehrmaligem Lesen. Realität und Wahnvorstellung sind  schwer voneinander zu trennen. Das offene Ende wirkt etwas unbefriedigend.

Als erstes Ergebnis der Zusammenarbeit der beiden Autoren ist »Sandfieber« äußerst bemerkenswert. Wenn man bedenkt, dass es für sie mehr oder weniger nur eine kleine »Fingerübung« (Erik Simon) war, so wird schon hier das große Potenzial dieses Autorenpaares sichtbar. Mit wenigen treffenden Worten entsteht vor dem geistigen Auge des Lesers eine lebendige und spannende Handlung.

Die Geschichte ist für Leser mit Interesse am Gesamtwerk der Strugatzkis besonders reizvoll, denn sie lässt bereits erkennen, aus welchen Gründen die Brüder mit ihren Werken später einen so großen Erfolg hatten.

Zum Buch

Russischer Originaltitel: Песчаная горячка (Sandfieber)
Autoren: Arkadi und Boris Strugatzki (auch Strugazki)
Deutsch: Erik Simon
Verlag: SHAYOL Verlag Berlin 2004
Seitenzahl: 7
Ausgabe: Paperback

Quellen

[1] ALIEN CONTACT 2004 – SHAYOL Verlag Berlin 2004, Erik Simon: »Die unbekannten Strugatzkis« (S. 290-291) und Arkadi und Boris Strugatzki: »Sandfieber« übersetzt von Erik Simon (S. 292-298)

Das Bild von Manfred Lafrentz stammt von der Seite »Фантасты братья Стругацкие: Иллюстрации: Художник: Lafrentz Manfred (р. 1957)«.

Es erschien in dieser Buchausgabe: Alien Contact: Jahrbuch 2004. – Berlin: SHAYOL Verlag, 2005.

Die Veröffentlichung der Zeichnung erfolgt mit freundlicher Genehmigung durch Vladimir Borisov (Redakteur der Seite »Фантасты братья Стругацкие«).